Tipps und Tricks für Taucher
Ich denke, jeder kam bereits in die Situation, etwas an sich oder seiner Ausrüstung zu optimieren, da man nicht zufrieden war. Aber wie kann ich denn meine Ausrüstung und Skills verbessern oder Nützliches gleich anwenden?
Hier erhältst du einen kleinen Überblick nützlicher Taucher Tipps und Ticks aus der Praxis.
Und nun viel Spaß bei stöbern und "basteln"!
Wasser - Nase - Reflex
Schluss mit dem Stress!
Problem
Durch eindringendes Wasser in der Nase kann eine Verkrampfung des Rachens erfolgen. Dabei besteht meistens das Problem, dass nicht ausgeatmet werden kann und der Atemreiz plötzlich ansteht. Kaltes Wasser verstärkt dieses noch um ein Vielfaches. Daraufhin schnellt das Stresslevel plötzlich an, der Taucher möchte nur noch nach aus dem Wasser und leitet sogar einen unkontrollierten Notaufstieg ein. Im schlimmsten Falle überschlägt sich das ganze auch in eine Panik.
Mentale Vorbereitung
Ein ähnliches Verhalten mit Verkrampfung der Atemwege und mangelnder Ausatmung haben auch Asthmatiker. Eine gute mentale Vorbereitung ist das geübte Ausatmen im Falle eines Zwischenfalles. An der Luft wird mit geschlossenen Lippen der Zeigefinger vor den Lippen kontrolliert angepustet. Das hilft bei der Entspannung der Lunge. Probiert es mal auf dem Sofa aus. ;-)
Unter Wasser haben wir diese Möglichkeit jedoch nicht, können diese aber bestmöglich adaptieren. Durch Auflegen der Hand an dem Blasenabweiser können wir ebenfalls das ausgeatmete Gas in Form von Blasen spüren. Also auch hier kontrolliert und bewusst feindosiert ausatmen (das ist richtig Arbeit und erfordert ggf. ein richtiges Pressen der Lunge), bis ein konstanter Gasstrom an der Hand zu spüren ist. Dieses beruhigt dann die verkrampfte Atmung und ihr kommt schnell wieder zur Ruhe.
Vorbereitung im Wasser (Oberfläche)
Bei jedem Tauchgang die Regler ohne aufgesetzte Maske an der Wasseroberfläche (Gesicht im Wasser, Augen auf) Test atmen. Das macht ihr so lange, bis eure Atmung wieder dem Ruhezustand erreicht hat und kein Unwohlsein mehr zu spüren ist. Erst dann habt ihr euch für den Moment daran gewöhnt ... Keine Sorge über das verbrauchte Gas, das ist so wenig, das spielt keine Rolle.
Weiterer Vorteil ist, ihr könnt euch gleich an die herrschenden Wassertemperaturen gewöhnen und erschreckt euch im Bedarfsfall nicht. Der Reflex wird durch erschrecken noch verstärkt!
Üben unter Wasser
Der Wasser - Nase - Refelx ist eine reine Sache des Trainingsstandes. Wenn ihr zum Ende jedes Tauchganges euch zum Maskenwechsel unter Wasser zwingt, dann ist es bald Geschichte ...
Nehmt zu Beginn in kontrollierter Umgebung die Maske langsam ab, atmet ca 30 sec bis 1 min (oder länger, bis die Atmung wieder normal ist) ohne Maske und setzt sie wieder auf. Nach und nach steigert ihr das Level, bis euch die Umgebung oder der Zeitpunkt egal ist.
Nur die Harten kommen in den Garten ;-)
Spool mit "Woodyloop"
Mit dicken Handschuhen, kalten Fingern oder Strömung bekommst du keine Schlaufe bzw. "offenes Auge" in die Leine deiner Spool? Ja, das ist nervig und endet meist in einer innerlichen Explosion. Dabei ist die Lösung so einfach und simpel ... Sie lautet "Woodyloop".
Durch eine zusätzliche kleine Schlaufe (Überhandknoten) am Beginn der Spoolleine sind alle Probleme gelöst. Durch den "Woodyloop" entsteht automatisch eine offene Schlaufe und wir haben keine Quälerei mehr. Zusätzlich kann durch ziehen am Loop die Verbindung auch unter Wasser wieder problemlos gelöst werden.
Es kann so einfach sein :-)
Richtige Boltsnap Position
Um Ausrüstungsteile wie den Langschlauch oder das Manometer mit den Schlauch zu verbinden gibt es eine einfache und praktische Regel. Der Boltsnap kommt genau eine Handbreite des Finis oder zweiten Stufe entfernt angebunden. Das hat zwei Vorteile:
- einfache und schnelle Bedienung im Stressfall. Der Atemregler kann trotz eingeklippten Zustand im D-Ring geatmet werden. Das Fini kann trotz eingeklippten Zustandes abgelesen werden.
- Hebel- und Halteunterstützung für das gezielte klippen. Der freie Handbreite Schlauch kann in Verbindung mit dem Boltsnap als Hebel bzw. Halteunterstützung in der Handfläche verwendet werden.
Reißfestes Maskenband
Die meisten mitgelieferten Maskenbänder bestehen auch Silikon oder ähnlichen Material. Durch Feuchtigkeit, Temperaturunterschiede, UV-Strahlung und Dehnung wird das Material auf Dauer angegriffen und reißt schlussendlich. Meistens gerade beim Aufsetzen der Maske macht es patsch und das Band ist gerissen. Wenn kein Ersatz dabei, dann ist der Tauchgang gelaufen...
Deshalb immer ein reißfestes Maskenband verwenden. Diese sind aus Neopren mit Klettband oder Neopren und Nylonband. Die Maskenbänder sind langlebiger und bei normaler Verwendung unzerstörbar. Zusätzlich ermöglicht ein Neoprenband ein einfaches Aufsetzen des Maskenbandes, da dieses über Harr und Kopfhaube gleitet. Das Klett- oder Nylonband wir zusätzlich mit Fahrrad- oder Schrumpfschlauch geschützt, um vor Abrieb oder verfangen der Leine z.B. bei Boje schießen zu vermeiden.
Zur Sicherheit eine Stage
Mittlerweile sehe ich immer mehr Taucher, die laut Aussage zusätzlich eine Stage mitnehmen, um im Notfall noch mehr Gas zur Verfügung zu haben. An dieser Stelle möchte ich nicht über diese Philosophie diskutieren, auch wenn ich der Meinung bin, dass es sichere und effizientere Lösungen als eine "safety-stage" gibt. Um den Gedanken zu verstehen, habe ich mich mit den Leuten unterhalten und bei allen folgende Beschreibung zur Idee und Ablauf erhalten.
"Ich tauche ganz normal mit meiner z. B. 15l Flasche und nehme zusätzlich noch eine Stage mit. Sollte der Tauchgang länger werden oder mein Tauchpartner einen Notfall haben, so kann ich ihm die Stage zur Verfügung stellen. Sollte der Tauchgang länger werden, so kann ich, wenn meine Flasche auf dem Rücken fast leer ist, auf die Stage wechseln und ganz normal weitertauchen. Im Idealfall kommt die Stage immer unbenutzt aus dem Wasser."
Ich finde es sehr gut, wenn sich Leute Gedanken machen, Thematiken stellen und gemeinsame Lösungen entwickeln. In diesem Falle muss ich aus Sicherheitsgründen jedoch von diesem Ablauf abraten. Folgende Probleme bestehen dabei:
- Der Umgang mit Stage muss geübt sein, damit auch bei Stress alles rund läuft.
- Angenommen, der Tauchpartner hat einen Notfall, so soll er ungeübt, schnell und sicher einen Gaswechsel auf eine unbekannte Gasquelle vollziehen. Er weiß nicht, ob der Regler funktioniert, das Gas gut ist und die Flasche geöffnet ist... Man hat ca.5 sec Zeit, ein akutes Problem zu lösen, danach ist Panik angesagt.
- Rückengerät ist bald leer, es wird auf die Stage gewechselt. Womit wir denn weiterhin tariert? Richtig aus dem Rückengerät. Nur doof, wenn dies dann leer ist.
Im technischen Tauchen gibt es zur Verlängerung der Grundzeit ein ähnliches vorgehen, wo durch Zunahme einer Bottomstage die Grundzeit verlängert wird und Sicherheiten geschaffen werden. Nur hier sind die Abläufe komplett anders, um ein Maximum an Sicherheit zu gewährleisten. Folgender Grundsatz besteht dabei:
- Abgetaucht wird auf der Stage, wenn die Stage leer ist, wird auf das Rückengerät gewechselt.
- Im Rückengerät ist immer genügend Gas für die Sicherheitsreserve, um den Tauchgang an tiefster Stelle bei maximaler Grundzeit und den Tauchpartner und sich selbst unter Stress bis an die Oberfläche zu bringen.
- Ein Problem mit der Gasmenge zur Tarierung entfällt.
- Im Notfall wird immer der geatmete Regler abgegeben, denn dieser funktioniert garantiert und ist nicht unbekannt.
- Gasspende unter 5sec möglich.
Alternative zum Toddy Snap
Im Sidemount Tauchen gibt es die Konfiguration 2x1m Atemschläuche zu verwenden und nicht mit Long- und Shorthose. Um die zweiten Stufen möglichst körpernah zu positionieren, gibt es den "Toddy Snap". Dieses ist ein optimierter Doppelender mit angeschweißten Steg zur Montage zwischen Schlauch und zweiter Stufe. Ich persönlich möchte keine Metall-Metall-Verbindungen, denn im Zweifel möchte ich alle Verbindungen durchtrenn können, wenn es nicht anders geht. Eine weit verbreitet alternative ist die Montage mittels O-Ringen aus Gummi. Diese ist zwar trennbar, aber das reißt mir zu schnell ab und dann ist die Verbindung dahin. Meine Alternative besteht dabei aus Abschnitten von Rennradfahrradschlauch. Diesen einfach in Verwendung eines Doppelenders als "Toddy Snap" an der zweiten Stufe montieren. Super stramm, gleiche Positionierung wie mit Toddy, reißfest, aber im Notfall komplett durchtrennbar. Probiert es mal aus ;-)
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